Ohne A gibt es schlechte Nachrichten

Ein gutes Netz an Vor-Ort-Apotheken ist gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen ein wichtiger Bestandteil in der Gesundheitsversorgung. Kurze Wege, hohe Beratungskompetenz und dank des Notdienstes eine Erreichbarkeit rund um die Uhr zeichnen die Apotheken vor Ort aus. Doch seit Jahren wird das Netz dünner:
Ohne A gibt es schlechte Nachrichten. Schlechte Nachrichten für jeden, der regelmäßig oder auch nur temporär Medikamente benötigt oder einen pharmazeutischen Rat einholen möchte.
- Die Wege werden länger, die Apotheke ist nicht mehr am Wohnort oder neben der Arztpraxis.
Besonders wenn es mal schnell gehen muss, wie bei dringend einzulösenden Rezepten oder der "Pille danach", zählt jeder Meter! - Apotheken verkürzen Öffnungszeiten, weil sie die langen Zeiten personell nicht mehr stemmen können.
Akute Beschwerden kennen jedoch keine Öffnungszeiten! - Nachts und an Feiertagen werden die Wege noch länger.
Dass immer weniger Apotheken für den Notdienst zuständig sind, hat bereits jetzt schon Konsequenzen, denn der Weg außerhalb der regulären Öffnungszeiten zur nächsten Apotheke kann lang sein! Insbesondere Menschen, die kein Auto haben oder in ihrer Mobilität anderweitig eingeschränkt sind, treffen die länger werdenden Wege enorm! - Mit jeder Apothekenschließung fällt ein lokaler Arbeitgeber weg.
Die Apotheken vor Ort sind wichtige Arbeitgeber in den Städten und auf dem Land und gehören zu den wichtigsten klein- und mittelständischen Betrieben. Zehntausende von Arbeitsplätzen z. B. in der pharmazeutischen Industrie oder im Großhandel hängen durch Investitionen, Wareneinkauf und Dienstleistungen von den Apotheken ab. Schließt eine Apotheke, hat dies auch für andere Unternehmen Auswirkungen.
Warum seit 38 Jahren mehr Apotheken schließen, als neu eröffnen hat vielfältige Ursachen. Vieles jedoch liegt an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. In den letzten Jahren waren die Apotheken vor Ort von einer Reihe neuer Gesetze betroffen. Einige haben das Ziel, die Arnzeimittelversorgung in Deutschland zu verbessern. Einige allerdings haben zu einer immer stärkeren Belastung der örtlichen Apotheken geführt und somit zu einem stärkeren Rückgang der Apothekenzahlen.
Der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) als politische und wirtschaftliche Interessenvertretung der niedersächsischen Apothekeninhaberinnen und - inhaber hat nun die Kampagne "Ohne A gibt es schlechte Nachrichten" ins Leben gerufen. Mit Unterstützung der Apotheken vor Ort, die das Plakat in ihren Schaufenstern, Türen oder Plakataufstellern hängen haben, weist der LAV auf das sich abzeichnende Szenario hin, dass die Patientinnen und Patienten sich auf weitere Wege und mehr benötigte Zeit einstellen müssen, wenn sie ein Medikament aus der Apotheke benötigen. Auf dem Plakat ist ein kurzer Dialog zu sehen, der zwischen einem Paar über einen Nachrichtendienst über das Smartphone oder mündlich erfolgen könnte. In der ersten Sprechblase ist die Frage zu lesen: „Schatz, kannst du schnell zur Apotheke?“. In der zweiten Sprechblase findet sich die Antwort: „Klar, bin in 4 Stunden wieder da!“. Dieses Gespräch könnte in naher Zukunft so ausfallen, wenn die Politik nicht die Stärkung der Apotheken vor Ort auf die Agenda setzt.