Bundesweiter Protesttag der Apotheken – Am 14. Juni geschlossen

Hannover, 12. Juni 2023 – Am Mittwoch, den 14. Juni 2023, bleiben die Apotheken in Niedersachsen geschlossen. Hintergrund ist der bundesweite Protesttag der Apothekerinnen und Apotheker. Der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) befürwortet den bundesweiten Protesttag der Apotheken vollumfänglich. Eine Regelversorgung wird an diesem Tag nicht stattfinden. Die Notfallversorgung am Protesttag wird ausschließlich über die Notdienstapotheken gewährleistet.

„Die Vorbereitungen auf den bundesweiten Protesttag der Apothekerinnen und Apotheker laufen auf Hochtouren“, berichtet Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. „Viele Apothekerinnen und Apotheker planen Aktionen, Kundgebungen oder unterstützen die notdiensthabenden Apotheken mit Informationsständen. Des Weiteren sind die Kolleginnen und Kollegen seit Wochen dabei, die Patientinnen und Patienten über den Protesttag zu informieren und aufzuklären, warum wir Apothekerinnen und Apotheker den Protesttag durchführen werden. Wir raten den Patientinnen und Patienten, bei denen die Medikation planbar ist, den Besuch in der Stammapotheke um einen Tag zu verschieben“.

Hintergrund des bundesweiten Protesttages der Apothekerinnen und Apotheker – so auch in Niedersachsen – sind Einsparungen der Bundesregierung, wie zum Beispiel die Folgen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes. „Lieferengpässe, Sparmaßnahmen und Honorarkürzungen durch die Bundesregierung machen es für uns Apotheken immer schwieriger, die Arzneimittelversorgung für die Patientinnen und Patienten aufrecht zu erhalten“, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. „Die Bundesregierung hat ihr Versprechen, die Vor-Ort-Apotheken zu stärken, gebrochen. Die Politik spart das System Apotheke kaputt und gefährdet so die Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten! Viele Apotheken sind bereits am Limit, andere müssen ihre Türen für immer schließen. Die Patientinnen und Patienten müssen sich wegen des Versagens der Politik auf noch längere Wartezeiten, verkürzte Öffnungszeiten in Apotheken und weitere Wege einstellen.“

Aktuell sorgt außerdem eine Veröffentlichung des Bundesgesundheitsministeriums zum Protesttag der Apotheken für weiteren Unmut unter den Apothekerinnen und Apothekern. „Die Reaktion des BMG macht uns Apothekerinnen und Apotheker absolut fassungslos! Das BMG verwechselt Umsatz mit Erträgen und hat offenbar keine Ahnung, was es bedeutet, selbstständig zu sein. Es verschließt zudem die Augen davor, dass die Apotheken während der Coronapandemie zum Teil hohe Investitionen aufbringen mussten, um die zusätzlichen Aufgaben während der Pandemie stemmen zu können! Die Honorarkürzungen durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz oder die lächerlichen anvisierten 50 Cent für den immensen Aufwand, den wir für das Lieferengpass-Management erhalten sollen, sind zudem kein Anreiz für junge Apothekerinnen und Apotheker, eine Apotheke zu übernehmen oder neu zu gründen. Das bringt nun das Fass zum Überlaufen!“

Des Weiteren kritisieren die Apothekerinnen und Apotheker das geplante Lieferengpass-Gesetz. „Lieferengpässe werden auch nach Inkrafttreten des Gesetzes unseren Alltag bestimmen“, sagt Groeneveld und blickt schon jetzt etwas besorgt Richtung Herbst. „Es nützen keine kurzfristigen Maßnahmen, sondern die Politik muss eine längerfristige Strategie entwickeln, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung weiterhin zu sichern. Die ersten Schritte sind Bürokratieabbau bei der Arzneimittelabgabe, Beendigung von Nullretaxationen und eine Erhöhung der schon lange nicht mehr ausreichenden Apothekenvergütung.“

Eine zentrale Forderung der Apotheken bundesweit ist insbesondere die nach einem fairen Honorar. Seit 2013 wurde die Apothekenvergütung nicht angepasst. Darüber hinaus ist das Honorar anders als bei anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen von der Inflation abgekoppelt. Deshalb protestieren wir am 14. Juni – für den Erhalt der Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten!“, sagt Groeneveld.

Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) e.V. vertritt die berufspolitischen und wirtschaftlichen Interessen der niedersächsischen Apothekeninhaberinnen und -inhaber in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik, den Partnern im Gesundheitswesen und den Medien. Dem Verband sind rund 1.720 niedersächsische Apotheken angeschlossen.

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