
Apothekenstärkung gefordert – „Erst Honorarerhöhung, dann Reform!“
Norden, 7. Oktober 2025 – Apotheker Berend Groeneveld, Vorsitzender des Bezirks Aurich beim Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV), weist die geplante Apothekenreform ohne Honorarerhöhung für Apotheken des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) entschieden zurück. Der Inhaber der Rats-Apotheke in Norden fordert die Politik auf, die im Koalitionsvertrag festgehaltene Honorarerhöhung und regelmäßige Dynamisierung noch in diesem Jahr umzusetzen.
„Die auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) von Bundesgesundheitsministerin Warken vorgestellten Pläne für eine Apothekenreform ohne eine Honorarerhöhung für Apotheken sind nicht hinnehmbar und widersprechen den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Punkten zur Apothekenstärkung“, sagt Berend Groeneveld. „Das Argument, dass kein Geld da sei, ist in meinen Augen ein Vorwand der Politik, um sich aus der Verantwortung zu ziehen. Dass die Honorarerhöhung auf unbestimmte Zeit verschoben wird, aber gleichzeitig das Apothekensystem reformiert werden soll, zeigt, dass das Apothekensterben politisch gewollt ist. Die Politik lässt die Apotheken im Regen stehen. Der Verweis auf die kritische Finanzlage der Krankenkassen ist nur eine faule Ausrede und lässt Schlimmeres vermuten, denn im nächsten Jahr wird die finanzielle Lage nicht besser sein.“
Groeneveld erläutert weiter: „Es ist positiv zu sehen, dass die Politik Nullretaxationen abschaffen und Skonti wieder gesetzlich zulassen will. Dies wird aber nicht zu einer wirtschaftlichen Entspannung der Apotheken führen. Auch eine stärkere Einbindung der Apotheken im Bereich Prävention ist ohne mehr Honorar für Apotheken schwer umzusetzen, denn wie sollen die Apotheken die dafür notwendigen Personal-, Umbau- oder Schulungskosten aufwenden, wenn kein Geld da ist? Die als Lösung vorgestellte Umverteilung der Gelder aus dem Topf für pharmazeutische Dienstleistungen in den Nacht- und Notdienstfonds zeigt außerdem, dass die neue Bundesregierung keineswegs daran interessiert ist, in das flächendeckende Apothekensystem zu investieren.“
Apotheker Groeneveld fordert die Politik auf, die Honorarerhöhung nun schnellstmöglich umzusetzen: „Die flächendeckende Arzneimittelversorgung und die Weiterentwicklung des Apothekenberufs kann nur mit finanziell gestärkten Apotheken funktionieren. Die Apothekenreform muss deshalb dringend mit einer vorangegangenen Honorarerhöhung auf mindestens zwölf Euro einhergehen und die regelmäßige Dynamisierung festschreiben. Um dies umzusetzen, bedarf es keines langen Gesetzgebungsverfahrens, sondern nur ein paar Änderungen in der Arzneimittelpreisverordnung.“