Tanja Bimczok
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon:0511 61573-44
Fax:0511 61573-30
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
Sehr geehrter Herr Vizekanzler,
wir Apothekerinnen und Apotheker in Niedersachsen sind tief enttäuscht von dem Handeln der Koalition. Vor der Bundestagswahl haben Sie und viele der Kolleginnen und Kollegen Ihrer Partei immer wieder beteuert, wie unerlässlich eine finanzielle Stärkung der enorm unter Druck stehenden Apotheken ist. Selbst im Koalitionsvertrag haben Sie eine Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro festgehalten. Nun aber haben Sie – und das zeigt uns der Referentenentwurf für eine Apothekenreform eindeutig – Ihr Wort gebrochen. Die geplante Apothekenreform ohne Honorarerhöhung verfehlt klar ihr Ziel, einen zukunftsfesten Rahmen der Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort zu schaffen und wird den rasanten Rückgang der Apotheken nicht aufhalten.
Das Argument der „klammen Kassen“ ist in unseren Augen nur ein Deckmantel und verschleiert das politisch gewollte Apothekensterben. Das Apothekenhonorar wurde seit 2013 nicht mehr erhöht und liegt faktisch auf dem Niveau von 2004! Die Apotheken machen ohnehin einen sehr geringen Anteil an den Gesamtausgaben der Krankenkassen aus. Die Ausgangslage für Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen bei 8,35 Euro Fixum zu belassen, ist deshalb für uns ein Schlag ins Gesicht. Letztendlich müssen wir uns auf langwierige Verhandlungen mit Schiedsstellenentscheid einstellen. Eine Honorarerhöhung erst in 2027 wird durch die Mindestlohnerhöhung aufgefressen, die Sie für 2026 und für 2027 schon beschlossen haben. Diese ist für uns kaum mehr finanzierbar.
Wir werden deshalb die Apothekenreform ohne eine Anpassung des Fixums auf mindestens 9,50 Euro nicht akzeptieren! In Niedersachsen versorgen Apotheken rund 400.000 Menschen täglich, bundesweit sind es rund vier Millionen pro Tag. Ihr gebrochenes Wort und unsere schwierige Lage werden dazu führen, dass alle Apotheken ihre Kundenkontakte politisch nutzen werden. Wir hoffen, dass jetzt schnell eine Einsicht in Ihren politischen Entscheidungsgremien erfolgen wird.
Immer mehr unserer Kolleginnen und Kollegen wenden sich zudem von Ihrer Partei ab und auch die Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten wächst, da sie das Wegbrechen ihrer wohnortnahen Gesundheitsversorgung deutlich spüren. Von dieser wachsenden Unzufriedenheit werden vor allem Parteien fragwürdiger politischer Strömungen profitieren. Das kann nicht Ihr Wille sein! Ihre Politik erweckt den Eindruck, dass die Apotheken vor Ort Ihnen wirklich egal sind.
Wir fordern Sie daher eindringlich auf: Halten Sie Ihr Wahlversprechen und erhöhen Sie das Fixum auf mindestens 9,50 Euro. Nur mit wirtschaftlich stabilen Apotheken hat die zukünftige Gesundheitsversorgung eine Chance! Wir scheuen uns auch nicht davor, gegenüber der Bevölkerung in Aktion zu treten.
Mit freundlichen Grüßen
Berend Groeneveld, LAV- Vorstandsvorsitzender
Frank Germeshausen, stellv. Vorstandsvorsitzender
Dr. Mathias Grau, stellv. Vorstandsvorsitzender
Tanja Bimczok
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon:0511 61573-44
Fax:0511 61573-30