Brustkrebsmedikament kaum lieferbar – Lieferengpässe von Tamoxifen

Hannover, 11. März 2022 – Seit Anfang des Jahres bestehen bei dem Medikament Tamoxifen Lieferschwierigkeiten. Tamoxifen wird zu Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Ein Ausweichpräparat, mit dem die Therapie weitergeführt werden kann, gibt es nicht. Die betroffenen Patientinnen sind deshalb in Sorge.

Die Krebstherapie ist ein sensibles Behandlungsfeld. Sind notwendige Krebsmedikamente nicht verfügbar, ist die Verunsicherung bei den Patientinnen groß. Frank Germeshausen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen e.V. (LAV), schildert die Problematik: „Tamoxifen ist ein Antihormon, das zur Vor- und Nachsorge von Brustkrebspatinnen eingesetzt wird. Für diesen Wirkstoff gibt es keine Alternative. Das ein solches Medikament schwer bis gar nicht in Deutschland verfügbar ist, ist ein Unding und macht den Patientinnen Angst.“

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gab bekannt, dass im Laufe dieses Monates weitere Dosen Tamoxifen auf den Markt kommen und sich die Lage voraussichtlich ab Mai wieder entspannen wird. Weshalb es zu dem Tamoxifen-Lieferengpass gekommen ist, ist zurzeit nicht mit Sicherheit zu sagen. Die Herstellung des Arzneimittels ist komplex und benötigt mehrere Wochen Zeit. Zudem erlauben die Krankenkassen nur die Abgabe des Medikaments von bestimmten Herstellern, mit denen sie Rabattverträge geschlossen haben. „Die Rabattverträge schränken die Hersteller hier in Deutschland finanziell ein. Da ist es durchaus denkbar, dass die Unternehmen den Bedarf zuerst in Ländern decken, wo sie diese Restriktionen nicht haben“, so der stellvertretende LAV-Vorstandsvorsitzende.

Auch bei anderen Arzneimitteln kommt es regelmäßig zu Engpässen. Häufig gibt es bei diesen jedoch Alternativen, wenn die Abgaberegelungen diese zulassen. Ist zum Beispiel ein Antibiotikum nicht lieferbar, können die Apotheken meist auf ein wirkstoffgleiches Medikament ausweichen. Germeshausen fordert: „Damit Apotheken flexibel auf Engpässe reagieren können, ist es wichtig, dass wir eine möglichst große Freiheit in den Abgabebestimmungen haben. Die Pandemie hat den Mehrwert solcher erleichterten Regeln für die pharmazeutische Versorgung der Patienten gezeigt. Diese sollten unbedingt beibehalten werden.“ Die Gründe, aus denen Lieferengpässe entstehen können, sind vielfältig und reichen von Zwischenfällen in Produktionsstätten bis zu Rückrufen wegen Unregelmäßigkeiten bei Zulassungs- oder Studienprotokollen. „Das Problem der Lieferengpässe begleitet unsere Arbeit schon seit Jahren. Es ist an der Zeit, dass die Politik diese Thematik angeht.“

Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) e.V. vertritt die berufspolitischen und wirtschaftlichen Interessen der niedersächsischen Apothekeninhaber in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik, den Partnern im Gesundheitswesen und den Medien. Dem Verband sind rund 1.760 niedersächsische Apotheken angeschlossen.

Ihre Ansprechpartnerin

Tanja Bimczok

Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon:0511 61573-44

Fax:0511 61573-30

Ihre Ansprechpartnerin

Maya Mailand

PR-Referentin

Telefon:0511 61573-26

Fax:0511 61573-30