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LAV fordert Honorarerhöhung und Entlastung für Apotheken
Kollaps des Apothekensystems verhindern!

Hannover, 14. Februar 2024 – Der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) warnt vor einem Kollaps des Apothekensystems und somit vor einer Verschlechterung der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Hintergrund sind die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für eine Umstrukturierung des Apothekensystems sowie die fatalen Folgen für Apotheken durch das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zum Skontoverbot. Der LAV fordert die Politik deshalb auf, das Apothekenhonorar sofort zu erhöhen und die Apothekenbetriebe durch mehr Handlungsfreiheiten in der Arzneimittelabgabe zu entlasten.

„Die Bundesregierung kann nicht mehr die Augen davor verschließen, dass das Apothekensystem und somit die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auf den totalen Kollaps zusteuert“, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. Stark in der Kritik der Apothekerinnen und Apotheker stehen insbesondere die Pläne einer Apothekenreform des BMG. „Das Apothekensystem in seiner Form funktioniert gut, ist flächendeckend, wohnortnah und auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmt. Es funktioniert aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagt Groeneveld. „Seit über zehn Jahren stagniert das Apothekenhonorar, durch die Erhöhung des Abschlages sind wir nun sogar auf einem Honorarstand von 2004. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die Bundesregierung sich vehement gegen eine Stärkung des Apothekensystems sperrt, wo doch Anpassungen und regelmäßige Überprüfungen des Honorars von Leistungserbringern im Gesundheitswesen die Regel sind. Sollte es keine Honorarerhöhung und Entlastung für Apothekerinnen und Apotheker geben – gerade jetzt auch nach dem BGH-Urteil zum Skontoverbot – läutet die Ampel-Koalition bewusst das Ende der inhaberinnen- und inhabergeführten Apotheken und somit eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten ein“.

Des Weiteren nehmen die Belastungen für Apothekenbetriebe immer mehr zu. Apotheken müssen derzeit nicht nur Lieferengpässe managen, sondern seit Januar auch das E-Rezept. Vor der Arzneimittelabgabe müssen Apothekerinnen und Apotheker oft Fehler beim verordneten E-Rezept beheben, die von anderen erzeugt worden sind. Tun Apotheken dies nicht, erhalten sie von den Krankenkassen kein Geld für die abgegebenen Arzneimittel. Groeneveld warnt: „Unter diesen Rahmenbedingungen werden junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten keinen Apothekenbetrieb übernehmen oder neu gründen. Der Rückgang der Apotheken wird nun noch rasanter erfolgen und eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung rund um die Uhr in Zukunft nicht mehr geben. Die Erhöhung des Apothekenhonorars und Entlastung durch mehr Handlungsfreiheiten bei der Arzneimittelabgabe ist jetzt der einzige Weg für die Bundesregierung, einen Kollaps des gesamten Versorgungssystems zu verhindern!“

Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) e.V. vertritt die berufspolitischen und wirtschaftlichen Interessen der niedersächsischen Apothekeninhaberinnen und -inhaber in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik, den Partnern im Gesundheitswesen und den Medien. Dem Verband sind rund 1.670 niedersächsische Apotheken angeschlossen.