Hürden beim E-Rezept
Retax-Stopp und Nachbesserung beim E-Rezept gefordert
Hannover, 27. Februar 2024 – Seit 1. Januar 2024 sind Arztpraxen verpflichtet, auch E-Rezepte bei Medikamenten auszustellen. Aktuell kommt es häufig noch zu Problemen, die für die Apotheken teuer werden können. Der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) fordert deshalb einen sofortigen Verzicht auf Retaxationen von allen Krankenkassen und eine schnelle Nachbesserung beim E-Rezept.
„Auch für jedes E-Rezept gehen wir Apothekerinnen und Apotheker in Vorleistung“, erklärt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV „Dass wir das Geld von der Krankenkasse zurückerhalten, ist aber nicht gesichert. Enthält das E-Rezept bei der Annahme Formfehler, ist das Risiko groß, von den Krankenkassen kein Geld für das abgegebene Arzneimittel zu erhalten, obwohl die Patientin oder der Patient richtig versorgt wurde“, sagt Groeneveld. „Das Retaxrisiko für Apotheken ist jetzt noch höher, obwohl uns vor der Einführung des E-Rezepts eine größere Retaxsicherheit zugesichert wurde. Wir fordern deshalb von allen Krankenkassen eine sofortige Friedenspflicht. Es kann nicht sein, dass wir Apothekerinnen und Apotheker die Leidtragenden sind, weil die Kinderkrankheiten des E-Rezepts noch nicht behoben worden sind!“, kritisiert der LAV-Vorstandsvorsitzende.
Die Fehler des E-Rezeptes führen zu einer Verzögerung bei der Arzneimittelabgabe und damit zu einer Verunsicherung der Patientinnen und Patienten sowie höheren Arbeitsbelastung in Apotheken. Kleinste Fehler in der Rechtschreibung des verordneten Arzneimittels in der Freitextverordnung des E-Rezeptes bringen den gesamten Algorithmus durcheinander und führen dazu, dass im Kassensystem der Apotheke ein anderes Arzneimittel angezeigt wird, als das verordnete.
„Natürlich ist das E-Rezept noch in der Einführungsphase, dennoch müssen die Fehlerquellen schnellstmöglich behoben werden, um einen reibungslosen Ablauf bei der Arzneimittelabgabe zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu garantieren. Wir werden hier für Fehler bestraft, in einem System, das uns vom Gesetzgeber aufgezwungen wurde und eine unabhängige Prüfsoftware zur Fehlervermeidung, die der Deutsche Apothekerverband gefordert hat, wurde von der gematik GmbH verweigert. Wie in der gesamten Gesundheitsbranche hilft auch hier Geschwindigkeit vor Gründlichkeit nicht.“, sagt Groeneveld.
Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) e.V. vertritt die berufspolitischen und wirtschaftlichen Interessen der niedersächsischen Apothekeninhaberinnen und -inhaber in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik, den Partnern im Gesundheitswesen und den Medien. Dem Verband sind rund 1.670 niedersächsische Apotheken angeschlossen.